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Die Marke Vollmer feiert einen runden Geburtstag:
Bereits seit 100 Jahren fertigt das Unternehmen Metall-Uhrarmbänder und Bandgehäuse. Oberbürgermeister Peter Boch hat gemeinsam mit WSP-Direktor Oliver Reitz und Markus Epple, Geschäftsbereichsleiter der WSP-Wirtschaftsförderung, der Unternehmerfamilie für ihr langjähriges Engagement und die Treue zum Kompetenzstandort Pforzheim gedankt.
Anlässlich des Jubiläums überreichte der OB eine Jubiläumsplakette der Stadt Pforzheim. Das Unternehmen könne mit Stolz auf ein ganzes Jahrhundert Unternehmens- und Familiengeschichte zurückblicken und als Stadt können man stolz darauf sein, ein solches Unternehmen am Standort Pforzheim zu haben, betonte Boch.
Beim Rundgang durch die Produktionsbereiche zeigte sich das Stadtoberhaupt beeindruckt von der Fertigungstiefe und der Leistungsfähigkeit der Maschinen, die teilweise schon seit Jahrzehnten mit höchster Präzision bei der Herstellung von Uhren und Bändern zum Einsatz kommen. 1922 hat die Firma, damals noch unter dem Namen Adam & Vollmer, im kleinen Rahmen mit der Produktion von Goldwaren in Birkenfeld begonnen. Seit 2005 firmiert das Unternehmen unter dem Namen Aristo Vollmer GmbH und vereint damit die ehemalige Uhrband-Manufaktur Ernst Vollmer mit der Aristo Watch GmbH.
Das Familienunternehmen habe sich einen Namen im Kreis der international renommierten Uhren-Labels erarbeitet, so Boch. Neben Damen- und Herrenuhren fertigt das Unternehmen auch Sondermodelle wie Flieger- und Militäruhren der Marke Aristo. |
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Am Anfang steht das Metall
Werkzeugmacher, Goldschmiede, Werkgehilfinnen, Metallarbeiter,
Polisseuse und ein Fertigungsingenieur verarbeiten das
Ausgangsmaterial in bis zu 85 Arbeitsschritten. Von sportlich robust
bis modisch elegant reicht die Palette der bei der
Metallband-Manufaktur VOLLMER in Pforzheim hergestellten
Metallarmbänder.
Hansjörg Vollmer, Geschäftsführer der Aristo Vollmer GmbH, dessen
Großvater Ernst Vollmer im Jahre 1922 die gleichnamige Uhrbandfabrik
gründete: "Zu 30 Prozent verarbeiten wir Edelstahl, je 20 Prozent
Titan und Silber. Den Rest teilen sich unedle Materialien wie
Messing und Neusilber."
Auch bei der Qualität des Ausgangsmaterials orientiert sich das
Traditionsunternehmen an individuellen Ansprüchen. Hansjörg Vollmer:
"Jedes zehnte Metallarmband, das unser Haus verlässt, ist aus
massiven Einzelteilen zusammengesetzt. Das ist natürlich die zeit-
und kostenaufwändigste Art der Herstellung. Der Markt verlangt heute
überwiegend preisgünstige Metallarmbänder. Dafür verwenden wir
Teilstücke aus gefaltetem Blech, das gestanzt, gepresst und
ineinander gerollt ist."
Aber die eigentliche Stärke der Produktionsstätte sind jene
Maschinen und Werkzeuge, um die vor allem Metallarmband-Hersteller
in Fernost Hansjörg Vollmer beneiden. "Unsere älteste Stanze stammt
aus den 30er-Jahren. Und sie bringt Ergebnisse, zu denen kein
heutiger Nachbau fähig wäre. Nicht zuletzt deshalb sind wir begehrte
Ansprechpartner für viele Designer, die mit ihren Uhrenmodellen
immer wieder neue Metallarmband-Ideen verwirklichen wollen. Oder wir
liefern Lösungen für spezielle Probleme - zum Beispiel bei
Taucheruhren."
Den gleichen Manufaktur-Qualitätsmaßstab legt Hansjörg Vollmer auch
bei den klassischen Metallgliederbändern an: "Jedes Glied eines
Metallarmbandes wird einzeln aus zwei bis vier Millimeter dickem
Blech ausgestanzt und dann in Form gepresst. Oder es wird mit
Maschinen ausgefräst oder von zugekauften Profilstangen
heruntergesägt. Anschließend werden die Teile miteinander
verbunden."
Die Kanten der einzelnen Metallarmband-Glieder sind zunächst noch
scharf, ihre Oberflächen sind rau. Deshalb werden die Glieder
bearbeitet - vor allem geschliffen und eingepasst. Damit die Glieder
am Ende miteinander verstiftet oder verschraubt werden können,
müssen äußerst höchst exakte winzige Löcher gebohrt werden. Formen
für die gefalteten Metallarmbänder werden aus dünnerem Blech
gestanzt und in einer Presse zu Gliedern gebogen, anschließend
werden die Kanten und Oberflächen geglättet.
Eine weitere Spezialität des Hauses ARISTO Vollmer sind jene
Metalluhrbänder, bei denen massive Glieder durch gerollte Bleche
miteinander verbunden werden. Hansjörg Vollmer zeigt einige typische
Arbeitsgänge: "Erst einmal lege ich zwei Massivteile rechts und
links in ein vor geformtes U-förmiges Blech ein. Die Seiten des
Blechs werden durch die Presse nach innen gerollt und verbinden die
Glieder stabil miteinander. Von oben betrachtet wirkt dieses
Verbindungselement wie ein weiteres Glied. Auf die gleiche Art -
also durch Stiften, Schrauben oder Pressen - fügen wir auch den
Verschluss an das jeweilige Band an." Ihren letzten Schliff bekommen
die meisten Metallgliederbänder entweder durch Satinieren oder
Polieren oder sie entfalten ihre Wirkung durch einen galvanischen
Überzug.
Die Geflechtherstelllung und Verarbeitung zu Uhrbändern
Der Blickfänger bei den Milanaisebändern ist dagegen ihre
anschmiegsam zart geflochtene Struktur. Den Namen verdanken sie
ihrem Ursprungsort Mailand. Als Rohmaterial wird Draht aus
Edelstahl, Titan oder unedlem Metall verwendet in Stärken von 0,28
bis zwei Millimeter, die auf ungefähr 20 Zentimeter hohe Spulen
gewickelt sind und von Scheideanstalten und Drahtfirmen geliefert
werden.
Bei der Herstellung wird zunächst die Drahtspule auf einen
Milanaise-Automaten aufgesetzt und läuft wie bei einer Nähmaschine
in den Apparat hinein. Darinnen wird der Draht zu einer
gleichmäßigen Spirale gedreht, vorwärts geschoben und bei einer
bestimmten Länge abgeschnitten. Anschließend wickelt der Apparat die
nächste Spirale, dreht sie in die bereits vorhandene ein und
schneidet sie ab. Dann folgt wieder eine Spirale, die wieder in die
vorhergehende eingedreht wird – und so geht es fort. Auf diese Weise
entsteht ein Teppich aus vielen ineinander gedrehter Spiralen.
Wenn dieser Teppich eine bestimmte Größe erreicht hat, wird das
Stahlgewebe in Streifen geschnitten. Große Geschicklichkeit ist
erforderlich, um ihn von Hand unter einer scharfkantigen Rolle
durchzuziehen. Denn der Schnitt muss immer in der gleichen, oft kaum
erkennbaren Kerbe geführt werden. Die so entstehenden relativ kurzen
Stücke werden von Hand zu einem langen Band verbunden - ganz einfach
mit einer weiteren Spirale gleicher Stärke, die in die beiden Enden
eingedreht wird und sie ohne jeden Übergang miteinander verbindet.
Die Kanten des Metallgeflechtbandes werden zwar anschließend
geschliffen, trotzdem sind seine Ränder immer noch ungleichmäßig und
scharf. Also wird das Metallarmband von Hand an einer Schleifscheibe
vorbeigeführt.
Dann werden die Spiralen des Uhrenbandes arretiert, damit sie sich
nicht mehr aufdrehen und sich das Stahlgeflecht nicht auflösen kann.
Dazu wird der Rand flachgedrückt und verdichtet. Vor allem bei
Edelstahl ist nach jedem einzelnen Arbeitsgang ein so genanntes
Glühen nötig. Um die bei der Verformung entstandene Spannungen
auszugleichen, wird das Stahlgewebe automatisch durch einen drei
Meter langen Ofen mit 1050 Grad heißer Glut geführt. Danach
durchläuft das Geflechtarmband die sich ständig bewegenden Rollen
eine Rüttelmaschine und erzeugt dabei ein lautes Klopfen. Diese
Behandlung macht das Stahlgewebe beweglich. Aber bei sehr
empfindlichen Stücken aus dünnem Draht oder aus Gold muss dieser
Arbeitsschritt von Hand durchgeführt werden. Dazu wird das
Milanaisebandstück mehrere Male über einen runden Griff aus
Kunststoff gezogen und sanft in eine Richtung gebogen.
Es folgen weitere Arbeitsgänge, die der optischen Aufwertung
Milanaise-Geflechts dienen. Es kann verformt oder geprägt werden,
bevor die Vorrichtungen für Faltschließen und Bandanstöße angebracht
und die abschließende Politur die Reize des Metallarmbandes zur
Geltung bringt. Der dazu notwendige Zeitaufwand ist einer der
Gründe, warum Milanaisebänder meist teurer sind als andere
Metallbänder.
Ein gutes Milanaisearmband erkennt man an einem gleichmäßigen und
stabilen Geflecht ohne scharfe Kanten. Es muss sich in eine Richtung
leicht beweglich weich an das Handgelenk anschmiegen. Wichtig ist
auch, dass das Geflechtband in der Länge verändert werden kann -
meist mittels eines Faltverschlusses oder durch herausnehmbare
Glieder neben dem Verschluss. Das feine Geflecht verschmutzt zwar
schneller als andere Metallarmbänder. Aber es lässt sich - ebenso
wie Gliederarmbänder - mit etwas Wasser und einer weichen Zahnbürste
leicht reinigen.
Und woran erkennt man die Qualität eines Metallarmbandes? Massive
Edelmetall-Bänder haben natürlich den höchsten Wert. Außerdem
sollten Käufer darauf achten, dass das Uhrband beweglich und
geschmeidig ist, damit es problemlos einen ganzen Tag getragen
werden kann. Auch sollte geprüft werden, ob die Länge des
Metallarmbandes verändert werden kann. Aber besonderen Wert legt
Hansjörg Vollmer bei der Qualitätsbeurteilung auf ein wenig
beachtetes Element von Metallarmbänder: "Der Verschluss muss
funktional, massiv und stabil sein. Schließlich ist er das am
häufigsten bediente Teil der Uhr." |