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Aristo Vollmer GmbH
Erbprinzenstraße 36
D - 75175 Pforzheim
Tel. +49 (7231) 17031
Fax +49 (7231) 17033
 
 
 

GESCHICHTE

90 Jahre Ernst Vollmer Uhrband-Manufaktur

Am 16. August 1922 wurde in Birkenfeld von dem Stahlgraveur Friedrich Adam und dem Juwelengoldschmied Ernst Vollmer die Firma Adam & Vollmer ins Leben gerufen. Zunächst wurde im kleinen Rahmen in der Goethestrasse eine Produktion von Goldwaren begonnen. In der Folgezeit trennten sich die beiden Kompagnons und Ernst Vollmer baute das untere Stockwerk seines Wohnhauses in der Hauffstrasse 6 zu einem Fabrikationsbetrieb um. Die Firmierung wurde in Bijouterie- und Kettenfabrik umbenannt. Mit zunehmendemVerkaufserfolg wurden die Fabrikationsräume zu eng. Ebenfalls wollte man den Standort in die Goldstadt verlegen. Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurde ein Trümmergrundstück der Maschinenfabrik Witzenmann in Pforzheim zwischen Erbprinzenstrasse und Lindenstrasse erworben. Die Beschäftigungslage war auf Grund der Inflationszeit geschwunden, so wurden die Birkenfelder Mitarbeiter zum Wiederaufbau des heutigen Betriebsgebäudes eingesetzt.
Nach Einführung der DM im Jahre 1949 wurde mit der Fertigung in der Erbprinzenstrasse 36 begonnen. Mit der Produktion konzentrierte man sich auf Metalluhrarmbänder im Unechtbereich aus Materialien wie Edelstahl, Doublé und Messing.
In dieser Zeit waren bereits die Tochter des Firmengründers, Frau Gretel Kull, und der Schwiegersohn Alfred Kull in leitender Funktion tätig und haben maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens in jener Zeit mit beigetragen. Während Frau Gretel Kull die kaufmännische Leitung innehatte, war Alfred Kull technischer Leiter der Produktion und Designer.
Nach absolviertem Studium trat Mitte der 1950er Jahre der jüngere Sohn Hans Vollmer in den Betrieb ein und kümmerte sich zunächst um den Vertrieb. Das Unternehmen beschäftigte zur damaligen Zeit 70 Mitarbeiter. Die Uhrbänder wurden in alle Regionen der Welt vertrieben und so klangvolle Produktnamen wie „Robusto, Robustoflex, Flatflex, Picco, Ralley-Sprint oder Ziba“ benutzt.
Als in der siebziger Jahren Fernostprodukte die Märkte eroberten und deutsche Ware nur noch in der mittleren und gehobenen Preisklasse zu verkaufen war, baute Hans Vollmer die Produktion von Bandgehäusen auf. Als Diplom-Ingenieur und Techniker brachte er die allerbesten Voraussetzungen mit. Im Jahre 1977 übernahm er das Unternehmen, in dem er selbst produktiv mitarbeitete. Seine Ehefrau Ursula und die beiden Söhne sind ebenfalls ab 1978/79 in der Firma tätig. So kümmerte sich Hansjörg Vollmer als Betriebswirt um Marketing und Vertrieb und Sohn Volker Vollmer, nach absolvierter Goldschmiede-Lehre, um Produktion und Design. Für Service- und Reparaturabteilung ist Ehefrau Ursula Vollmer zuständig. Zu dieser Zeit waren 25 Mitarbeiter und zahlreiche Heimarbeiter beschäftigt.
Speziell der europäische Markt war Hauptabsatzgebiet. So zählten zur Kundschaft im Gehäusebereich deutsche, Schweizer und französische Uhrenfabriken. Die Uhrbänder wurden über den Fachgroßhandel vertrieben. Man hatte im Laufe der Jahre gelernt sich zu spezialisieren. So war die Firma Ernst Vollmer in Pforzheim einer der ganz selten gewordenen Hersteller von Metalluhrbändern und Bandgehäusen in unecht. Man leistete sich sogar einen eigenen Werkzeugbau, um auf die Marktbewegungen schnell reagieren zu können.
Speziell im Titanbereich hatte sich die Firma Ende der 1980er Jahre stark engagiert und war sowohl bei der Erstausstattung von Uhren, als auch im Ersatzbandbereich tätig.
Ein großer Einbruch folgte zum Ende der Jahrtausendwende. Ein weiteres Wegsterben der Uhrenfabriken und der Zusammenbruch des Großhandels hatte auch für die Uhrbandfabrik größere Auswirkungen. Im Jahr 1998 kam es schließlich zu einer wichtigen Weichenstellung: Hansjörg Vollmer erwarb von Helmut Epple, dem Enkel des Aristo-Gründers, den noch vorhandenen Firmenmantel und gründete als alleiniger Gesellschafter die Aristo Watch GmbH. Somit existierten fortan zwei Unternehmen parallel: Die Ernst Vollmer GmbH & Co. produzierte Uhrarmbänder und Bandgehäuse, während unter der wiederbelebten Marke Aristo zum Teil recht preisgünstige Uhren auf den Markt brachte. Die neue Aristo Watch GmbH wurde im Laufe der Zeit wieder zu einem Hauptabnehmer von Ernst Vollmer.
Der Bruder Volker Vollmer schied Ende 2001 aus dem Betrieb aus.
Hans und Hansjörg Vollmer teilten sich die Geschäftsführung bei Ernst Vollmer. In der Uhrbandfabrik wurde mit 10 Personen Schmalspurbetrieb gefahren.
Im Jahr 2005 schlossen sich die beiden Firmen aus betriebswirtschaftlichen Gründen zusammen zur Aristo Vollmer GmbH, Uhren und Metallband-Manufaktur. Bei der Namensgebung hat der neue alleinige Geschäftsführer sehr genau auf Details geachtet. So stehe hinter dem Wort Uhren bewusst kein Bindestrich, der einen Zusammenhang mit dem Begriff Manufaktur herstellen könnte. Im Bereich Uhren ist das Unternehmen keine Manufaktur, wohl aber bei den Metallbändern. Die heutige Uhrband-Manufaktur ist in der Lage aus jedem Rohmaterial ein fertiges Endprodukt herzustellen – teilweise ohne ein einziges Zuliefererteil.
Hansjörg Vollmer erkannte ebenfalls sehr früh die Chancen des Materials Carbon. Es ist bis zu 80 Prozent leichter als Stahl – und das bei gleicher Belastbarkeit, viermal belastbarer als Aluminium, korrosionsbeständig und ätzfest, gas- und druckdicht und dauerhaft temperaturbeständig bis 110 Grad Celsius. Weitere gute Eigenschaften sind die geringe Dichte, hohe Steifigkeit und kaum messbare Wärmeausdehnung. Kohlefaser-Verbindungen zeichnen sich zudem durch ihre Hautverträglichkeit aus. Das alles qualifiziert sie zum idealen Werkstoff für die Uhrenindustrie. Die Aristo Vollmer GmbH hat an einem AIF Projekt teilgenommen und in 2 jähriger Entwicklungszeit wertvolle Erfahrungen mit Carbon-Werkstoffen gesammelt und nutzt diese nun für die Serienfertigung – auch in Verbindung mit anderen Materialien, unter anderem mit Edelstahl und Titan. Sie bieten zahlreiche Optionen für Uhren, Bänder und Schmuckstücke mit edler Anmutung und hohem Aufmerksamkeitswert.
Die Aristo Vollmer GmbH sieht sich selbst als Pionier im Bereich Carbon-Uhrbänder und Carbon-Uhren und ist damit für die nächstes 10 Jahre bis zum 100 jährigen Jubiläum gerüstet.